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Carl Hegemann ist tot - Zehn unvermeidbare Widersprüche für Hoffnungslose

  • moritzhanfgarn
  • 1. Juli
  • 1 Min. Lesezeit
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Carl Hegemann ist tot, gestern war ich auf der Trauerfeier in der Volksbühne. Hier meine zehn Lieblings-Hegemann-Thesen aus seiner "Dramaturgie des Daseins":


  1. Vier Dinge braucht der Mensch: Leben, Literatur, Theorie, Gesang.


  1. Die Liebe ist bedingt durch den Tod - entweder stirbt die Liebe oder die Liebenden. Wahre Liebe ist mangelhaft und funktioniert nur im Fake. Deswegen sollte man sich unbedingt in einen Geheimagenten verlieben.


  1. Entgegen der kapitalistischen Produktionslogik müssen wir auf eine Art scheitern, mit der wir uns identifizieren können. Deswegen: Scheitere glanzvoll - Jage zwei Tiger!


  1. Im Kommunismus beginnt die Tragödie des Menschen.


  1. Die kapitalistische Produktionsweise ist mit ihrem Fortschrittsstreben auf einen dialektischen Gegenpart angewiesen: Die Verschwendung. Das Theater muss sich mit der Frage beschäftigen, welche Formen der Verschwendung historisch und welche anthropologisch sind. 


  1. Batailles Anti-Ökonomie: „Selbstbewusstsein ist Bewusstsein, das keinen Gegenstand mehr hat“ - Das Subjekt konstituiert sich auch im Nichtstun.


  1. Nur im Konflikt, nicht in der Harmonie sind wir erfahrungsfähig.


  1. Only tragedies make me happy!


  1. Erobere dein Grab: Wer sich mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ beschäftigt paktiert mit der politischen Ökonomie. Das Theater muss fragen: „Wie wollen wir sterben?“ 


  1. Bertolt Brecht/Christoph Schlingensief: "Und der Blick in das Gesicht eines Menschen, dem geholfen ist, ist der Blick in eine schöne Gegend! Freund, Freund, Freund!"




 


 


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